Infektionen bekämpfen – mit dem Virus leben lernen – Sport nicht abwürgen
Sowohl die absolute Zahl der positiven Tests als auch der relative Anteil der positiven Ergebnisse nimmt nahezu exponentiell zu. Auch unsere Heimatstadt Augsburg hat die definierte Schwelle von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner leider ohne Probleme gerissen. Es gibt also allen Anlass, Vorsicht walten zu lassen und insbesondere Risikogruppen durch eigene Vorsicht zu schützen.
Der Grat zwischen sinnvollen Schutzmaßnahmen und sinnlosem Aktionismus ist allerdings schmal. Für die konsequente Einschränkung ausufernder Feiern in geschlossenen Räumen und die Maskenpflicht in Einkaufsräumen sowie in Verkehrsmitteln hat jedermann Verständnis. Die Beachtung der AHAL-Regel (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske, Lüften) sollte nach vielen Monaten auch beim letzten Eremiten angekommen und in Fleisch und Blut übergegangen sein.
Aber warum Eltern ihren Kindern nicht beim Fußballspiel/-training zusehen und Amateurvereine keine Zuschauer im Freien an die Fußballplätze lassen dürfen, während abends hunderte Zuschauer stundenlang im Theatersaal sitzen oder morgens vollgestopfte Straßenbahnen Schüler zur Schule bringen, muss nicht verstanden werden. Warum beim Spaziergang durch die menschenleere Maximilianstraße eine Maske getragen werden muss, um keine Passanten zu infizieren, nicht aber in der Bismarckstraße, erschließt sich nicht.
Dass draußen, außerhalb dicht gedrängter Menschenmengen andere Leute infiziert werden können, ist nahezu ausgeschlossen. Mit solchem Aktionismus stärkt man nur Verwirrte und Aluhutspinner, die am Wochenende dicht gedrängt auf Demos ihren kruden Überzeugungen freien Lauf lassen.
Wir werden das Virus so schnell nicht mehr los, also müssen wir lernen damit im Alltag umzugehen ohne Kultur, Sport, soziale Kontakte und das Wirtschaftsleben sterben zu lassen. Der andauernde Alarmzustand führt nicht zwangsläufig zu mehr Schutz vor Infektionen. Wer wissen will wie’s richtig geht, darf einen Blick auf das letzte FCA Heimspiel werfen. Das Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund fand mit 6.000 Zuschauern statt und das unter größtmöglichen Schutz für alle Beteiligten. Gute Organisation, Selbstdisziplin und die Beachtung der Hygieneregeln sind unsere Hoffnung – nicht plakative Placebos, über die die Menschen nur den Kopf schütteln können.
Wir fordern die Freigabe des Amateur- und Breitensportes im Freien für Zuschauer! Die paar hundert Leute, die sich in der Kälte an die Sportplätze stellen, sind keine Infektionsgefahr.
Ulrich-Biesinger-Tribüne e.V.