Zur aktuellen Lage

Bereits seit längerem bemängeln Fans und Mitglieder eine immer zunehmende Entfremdung von ihrem FCA. Diese begann bereits vor der Corona-Pandemie, wurde durch diese weiter verstärkt und fand in den letzten Tagen nun ihren bisherigen Tiefpunkt.

Es fällt schwer, das Kaschperle-Theater zu ertragen, das wir seit vergangenem Freitag rund um unseren FCA erleben müssen. Ein Rücktritt von Klaus Hofmann, der mehr Fragen als Antworten mit sich bringt. Mal wieder ein Trainerwechsel, der, anders als viele weitere der letzten Jahre, nicht nur den reinen Wechsel mit sich bringt, sondern vor allem einiges über das Innere des Vereins offenbart. Eine (Nicht-)Verabschiedung von verdienten Spielern, die sich einreiht in eine lange Liste von ehemaligen Leistungs- und Sympathieträgern, die – statt mit Blumen – durch einen Tritt aus dem Verein befördert wurden.

Die aktuelle Farce stellt lediglich die Spitze eines Eisberges dar, welcher seit langem in unruhigen Gewässern treibt. Dies bringt unweigerlich einen Vertrauensverlust in handelnde Personen mit sich. Bereits seit längerem sind Machtkämpfe in unserem Verein zu erkennen, die ein Ausmaß an moralischer Verrohung offenbaren, dass es selbst uns die Sprache verschlägt. Und hier liegt der Kern des Problems: es geht in erster Linie um den Erhalt von Macht und Privilegien statt vollumfänglich um das Wohl des FCA! Von dieser Generalkritik können sich nur die allerwenigsten Personen in Aufsichtsrat/Vorstand des e.V. und der KGaA ausnehmen.

Wir können aktuell noch nicht absehen, welche Auswirkungen der Rücktritt Klaus Hofmanns, dessen Personalunion häufig kritisiert wurde, genau haben wird. Wir halten zunächst sachlich fest, dass sich durch den Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden des e.V. und zeitgleich eines Geschäftsführers der KGaA eine geänderte Situation in unserem Verein ergibt. Eine Situation, die Gefahren birgt, die aber auch eine Möglichkeit sein kann – eine Möglichkeit, den FCA neu zu denken!

Weg von Alleinherrschertum, Abschottungstaktik und dem Bündeln möglichst vieler Kompetenzen auf einigen wenigen Schultern.

Das über die Jahre verloren gegangene Vertrauen lässt sich nur wiedergewinnen, wenn ein Umdenken stattfindet – und zwar in ausnahmslos allen Bereichen des Vereins. Damit einhergehen muss ein unabhängiger und starker e.V., welcher die Interessen der Mitglieder vertritt und für diese in selbem Maße intern und in der Öffentlichkeit einsteht. Nicht als Gegenentwurf oder Konkurrenz zu irgendjemand oder irgendetwas, sondern als gewinnbringende Ergänzung für alle, für den FCA.

Es muss endlich Schluss sein mit dem kruden Verständnis, dass viele Köche den Brei verderben. Wir müssen unseren FCA neu denken und dabei Vielfalt als das nehmen, was sie ist: ein Mehrgewinn für den gesamten Verein!

Wer diesen Verein liebt, dem geht es nicht um Macht – es geht um das Einbringen und Bündeln von Kompetenzen. Es ist richtig und wichtig, dass eben diese fachliche Kompetenz – gerade im sportlichen und wirtschaftlichen Bereich – ein zentraler Punkt des erfolgreichen Fußballvereins FC Augsburg ist. Es ist aber eben in gleichem Maße wichtig, dass die Kompetenzen in Bezug auf die Seele des FC Augsburg ebenso Teil des Gesamtkunstwerks sein müssen.

Die anstehenden Entscheidungen dürfen nicht – wie sonst üblich – in Hinterzimmern vonstattengehen und zukünftiges Führungspersonal nachträglich der Öffentlichkeit präsentiert werden. Wir erwarten, dass drängende Fragen über Ausrichtung, Struktur des Vereins sowie die Profile der zu besetzenden Positionen innerhalb der Mitgliedschaft diskutiert werden. Marionetten, ehemalige Politiker oder Wichtigtuer ohne entsprechende Kompetenzen sind hierfür, aus unserer Sicht, nicht geeignet. Denn Kompetenzen und Wissen hinsichtlich dessen, was diesen Verein ausmacht und wer er ist, gibt es innerhalb der Mitglied- und Anhängerschaft mehr als genug.

Was wir erwarten ist eine öffentliche und transparente Aufarbeitung, gepaart mit der absoluten Bereitschaft zu fortan schonungsloser Ehrlichkeit aller beteiligten Akteure. Zusammen mit einem Umdenken und einer gemeinsamen Neufindung dieses Vereins kann dies der Schlüssel sein, dass unser FCA – trotz der aktuell denkbar schlechtesten Voraussetzungen – zukünftig nicht nur mehr sportlich und wirtschaftlich orientiert arbeitet, sondern auch endlich wieder den Begriff Familie lebt.

Die Hand ist ausgestreckt!

Ulrich-Biesinger-Tribüne e.V.